Sonntag, 17. Juli 2016

Einleitung

Servus,
ich heiße Franz, bin 22 Jahre alt und studiere im Moment in München an der TU. Ich fahre seit ich 18 bin Motorrad, anfangs noch mit einer Honda CB500, später mit einer (immer noch aktuellen) 1000er Ducati Monster.

Für die Stadt hatte ich Anfangs noch einen 125er VX Viertakt-Roller von Gilera, den ich aber schnell gegen einen 180er Gilera Runner FXR eingetauscht habe. Der hat zwar locker das Doppelte wie der VX verbraucht, aber hey, Sprit ist ja eh billig wie nie und Spaß war mir wichtig. Der 180er Zweitakter war halt unschlagbar in dieser Kategorie, wie leider auch in allen anderen Kategorien. Sprit, Wartung und Verschleiß waren jenseits von Gut und Böse. Ca. 10 Euro Benzinkosten auf 100km plus diverse kleinere Reparaturen schlagen schon krass ins Geld, einmal zum naturwissenschaftlichen Außenposten der TU nach Garching und zurück hat bei dem Verbrauch ca. 3.50 gekostet. Der Wertverlust des Runners war dagegen minimal bis nicht-existent, ich habe ihn für 1300 Euro damals gekauft und für 1350 wieder verkauft.

Als KTM im Jahr 2014 damals die Freeride rausgebracht hat war ich hin und weg. Ich habe ein Faible für ausgefallene Klamotten und Fahrzeuge und die Freeride E kam mir da gerade recht. Nur der Preis war ein Tiefschlag, 11445 Euro (inklusive Auslieferungskosten) war einfach zu viel. Im Kopf hatte ich schon Super-Moto Räder montiert und damit das ideale Stadtfahrzeug geschaffen. Als KTM dann 2015 auch noch wirklich die E-SM rausgebracht hat, war ich vollends angefixt. Aber ja, der Preis. Indiskutabel für mich und vermutlich 99,9% der Motorrad fahrenden Bevölkerung. Vor zwei Monaten habe ich dann bei KTM NORD in München ein Angebot für eine "normale" Freeride E für "gerade mal" 8000 Euro gesehen und bin sie daraufhin auch Probe gefahren.

Kurz gesagt - sehr geil. Allerdings war die Freeride nicht voll geladen als ich sie zur Probefahrt abgeholt habe (muss das Personal wohl sehr überrascht haben, das ich zum vereinbarten Termin aufgetaucht bin) weshalb ich mir auch kein gutes Bild über die Reichweite verschaffen konnte. Ein kleines, aber extrem wichtiges Detail bei E-Fahrzeugen m.M. nach, aber das muss KTM Nord wissen. Bei der Probefahrt hatte ich dann auch prompt alle meine Erwartungen bestätigt - krasses Drehmoment, geringe Reichweite und für die Stadt ungeeignete Reifen. Als ich nach einer guten Stunde Fahrzeit (Kilometer weiß ich leider nicht mehr) auf dem Weg zurück zum Händler war fiel der Akkustand auf den letzten Metern in den roten Bereich und die Fahrstufe damit auf 1 zurück. Und im Modus 1 macht das Gerät einfach keinen Spaß. Schlechter wie ein Fahrrad, geschweige denn ein Pedelec. So bin ich dann die letzten 600 Meter zurück gekrochen. Nach der Rückgabe blieb ich mit gemischten Gefühle zurück. Irgendwie war alles einen Tick "zu wenig". Zu wenig Topspeed, zu wenig Reichweite, zu wenig Grip in den Kruven. Meine Nachfrage ob die E-SM (die die meisten meiner Probleme lösen sollte) auch zur Probefahrt bereit stünde, wurde leider verneint und bis heute steht auch keine bei KTM Nord. Ich hatte das Kapitel Freeride E eigentlich schon abgehakt, bis mir ein befreundeter Händler eine praktisch neue E-SM für 7000 Euro angeboten hat. Der Preis war extrem heiß und ich wusste - wenn nicht jetzt, dann nie.

In den folgenden zwei Wochen habe ich mein selbstgebautes E-Bike mit 4KW und meinen 180er Runner verkauft, damit war dann auch mit etwas Erspartem genug zusammen. Nächste Woche hole ich sie jetzt ab und ich bin verdammt gespannt.

Mein geplantes Einsatzgebiet ist die Münchner Innenstadt und die gelegentliche Ausfahrt nach Garching. Auf die Cross-Strecke möchte ich auch irgendwann, aber nicht vor den ersten 2000km auf der Uhr. Einmal aus Respekt vor meinem ersten Neufahrzeug, aber auch weil ich die 1200 Euro für einen Cross-Radsatz im Moment nicht auch noch auf der hohen Kante habe. Gebrauchte Freeride-Radsätze sind auf Ebay im Moment leider sehr rar gesäht, deshalb muss das noch warten.

Insofern ist mein Profil scheinbar perfekt für das Bike - vor allem auch wegen meinem Zugang zu einer Steckdose am Stellplatz. Jeden Abend den Akku mehrere Treppen hochzuschleppen, wäre überhaupt nicht das Meinige. Meine Hauptsorge im Moment ist das die Reichweite nicht für einmal nach Garching und zurück reicht. Das Ladegerät passt zwar zusammen mit meinem Laptop in meinen Rucksack, aber es ist halt nicht ideal.

Direkt nach dem Kauf hat mich prompt mein Bruder angerufen und sich von sich aus über sein KTM-Pedelec beschwert - kein guter Start. Die Bremsen und Kette des 2700-Euro Rads mussten nach etwas mehr wie 1000 km schon ausgetauscht werden, ohne Kulanz oder jegliche(!) Reaktion von KTM. Da macht man sich natürlich schon Gedanken, wenn das nagelneue Pedelec auf 1000 Kilometer mehr kostet wie ein 6er Golf Diesel (4,5 Liter Schnitt). Und sein Bosch-Motor macht wohl auch schon leichte Geräusche. Ich hoffe mal das ist bei der Freeride besser - echte Langzeiterfahrungen gibt es ja noch nicht.

Nächste Woche hole ich sie jetzt ab und halte euch dann natürlich mit Updates und Fahrvideos  auf dem Laufenden. Ich werde auch eine Excel-Tabelle mit Gesamtkosten führen und die Freeride hier mit dem 180er Runner, einem 50er Roller, Car-Sharing und den Öffentlichen in München vergleichen. Vielleicht auch noch mit einem Renault Twizy, wenn ich sehr motiviert bin. Ich sage gleich an dieser Stelle aber voraus das es die KTM recht schwer haben wird. Allein für die Akku-Abnutzung  (NP 3300 Euro) muss ich eine Abschreibung von ca. 0,1% pro Ladung vornehmen - KTM garantiert 80% nach 700 Ladungen, nach 1000 Zyklen wird dann wohl das vollständige Ende der Zellen erreicht sein. Sprich, jede vollständige Akkuladung kostet mich 3,30.)

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